Jagdhunde, die aus dem Kloster des heiligen St. Hubertus in den Ardennen stammten, genossen bei Jägern hohes Ansehen (1).
Diese Hunde gelten als Vorfahren vieler Brackenrassen und Schweißhunde. In Deutschland, Belgien und Luxemburg wurden die Ardennenbracken als sogenannter Arbeitsschlag des Hubertushundes gezüchtet. Bei Förstern und Berufsjägern sind die jagenden Hunde aus den Ardennen besonders wegen ihrer feinen Nase, ihrer Führerbezogenheit und dem ausgeprägten Finderwillen geschätzt (2).
Aus den Jahren 1958 und 1959 gibt es Belege, dass Ardennenbracken auf Prüfungen des Vereins Hirschmann geprüft wurden (3).
Etwa zu dieser Zeit hielt seine königliche Hoheit Herzog Albrecht von Bayern schwarz-rote Ardennenbracken in seiner Meute, diese Hunde stammten aus Belgien.
Nach dieser Zeit gibt es leider keine gesicherten Dokumente mehr. Auch die züchterischen Bemühungen zum Erhalt und zur Wiederbelebung der Zucht sind nicht dokumentiert.
Auch wenn es sich heute nicht mehr belegen lässt, dass die Hunde die heute als Ardennenbracken gelten und seit etwa 1986 als solche gezüchtet werden mit den ursprünglich aus den Ardennen stammenden Hunden direkt verwandt sind. So gibt es doch auffallende Merkmale im phänotypischen Erscheinungsbild und den gemeinsamen Eigenschaften der Hunde.
Der auf dem Foto abgebildete Hund ist "Phoebus von der Ebenlaithe". Die Aufnahme stammt vermutlich aus 1959, der Hund war damals ca. 2 1/2 Jahre alt. Die Quelle des Fotos ist leider nicht bekannt. |
Eine große Auffälligkeit und Gemeinsamkeit zu den früheren Ardennenbracken stellt die den Ardennenbracken eigene Wasserfreude dar, welche bei anderen Brackenrassen nicht verbreitet ist.
In der Literatur finden sich weiter Beschreibungen, etwa zu Körpermaßen und Verhalten, welche wir bei den heutigen Ardennenbracken bestätigt sehen (4).
Die heutigen Ardennenbracken sind Arbeitshunde. Als Hochwildjagdhunde haben sie viel Passion, sie sind leistungsstarke und führerbezogene Jagdhunde (5).
Unsere Ardennenbracken jagen eher kurz, haben bei richtiger Haltung und Führung eine sehr große Führerbindung und verfügen über das brackentypische Verhalten auch nach langen Hetzen zum Führer zurückzufinden. Die Hunde jagen spurlaut, zumindest aber sichtlaut. Bei richtiger Ausbildung entwickeln sie sehr große Fährtentreue und meistern auch schwierige Nachsuchen.
Die Eigenschaften eines guten Jagdhundes stellen dabei aber auch Anforderungen an den Hundeführer. Eine ausreichende körperliche und auch geistige Beschäftigung der Hunde ist wichtig. Der zuweilen auftretende Eigensinn der Ardennenbracken fordert vom Hundeführer Einfühlungsvermögen und Konsequenz, mit Zwang kommt man hier nicht weit.
Bei liebevoll konsequenter Ausbildung mit viel familien- und vor allem führerkontakt wird die Ardennenbracke ein hochpassionierter Jagdbegleiter, der auch schwierigsten Herausforderungen bei Nachsuche und Bewegungsjagd gewachsen ist.
Um negative Erscheinungen durch Inzucht zu vermeiden und die Ardennenbracken mit ihren Eigenschaften zu erhalten, werden regelmäßig vom Phänotyp geeignete, gesunde Hunde anderer Brackenrassen zur Blutauffrischung eingekreuzt.
Quellennachweise:
(1) Enzyklopädie der Rassehunde, Bd. 2, S. 267 ff., Hans Räber, Kosmos, Stuttgart,1995
(2) Freie Enzyklopädie Wikipedia, abgerufen 22.08.2022, Erwähnung der Ardennenbracken im Artikel Bloodhound
(3) Chronik Verein Hirschmann, 1958, S. 294 und 1959.
(4) Schweizerisches Hunde-Stammbuch der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft, Band VI – 1896, S. 111 ff; Hrsg. Max Siber, Winterthur, Zollikofersche Buchdruckerei, St. Gallen, in dem der St. Hubertushund beschrieben wird.
(5) Wild und Hund, Heft 17, Seite 33ff., vom 1. September 2016; Verlag Paul Parey